Özlem Roden – wie man aus kreativer Leidenschaft einen Beruf macht

Als Managing Director der Kreativ- und Kommunikationsagentur Flimmer Group ist Özlem Roden für den ein oder anderen viralen Marketing-Stunt der letzten Jahre verantwortlich. Ihr Weg führte sie dort jedoch nicht gerade, sondern eher im Zickzack hin. Deutsch-Türkische Kulturarbeit, ein Jurastudium und Scripted-Reality sind Marker auf diesem Weg, der alles andere als langweilig erscheint. Im Podcast sprach sie mit Timm über ihre vielseitigen Erfahrungen, über B2B-Kommunikation und die Hürden einer Kreativschaffenden.

Özlem Roden – wie man aus kreativer Leidenschaft einen Beruf macht

Özlem Roden hat in ihrem Leben die ein oder andere Abzweigung genommen. Heute arbeitet sie bei der Flimmer Group als Managing Director und realisiert teils verrückte Marketing Stunts für die Kreativbranche. Darunter ein übergroßer, in Stein gemeißelter Kopf des Präsidenten Snow, der für eine Mockingjay-Kampagne in einem Steinbruch buchstäblich gesprengt wurde. Doch bis es dazu kommen sollte, durchlief Özlem einige andere Stationen in der Fernseh-, Medien- und Kreativbranche.

Aufgewachsen ist die 51 Jährige in Mönchengladbach und kam dort schon früh mit Eventplanung in Kontakt, als sie noch während der Schulzeit für den deutsch-türkischen Kulturverein ihrer Eltern Theater- und Musikabende, aber auch Veranstaltungen mit geladenen Gästen aus der Politik organisierte. Özlems Entscheidung, nach der Schule ein Jurastudium in Köln zu beginnen, wirkt da eher kontraintuitiv. Doch was Özlem antrieb war der Wunsch nach sozialem Engagement und gesellschaftlicher Veränderung. Sie wollte mit ihrem Einwanderungshintergrund etwas bewirken, wo sie etwas zu bewirken können glaubte.

Doch nach vielen absolvierten Regelsemestern und den bevorstehenden Staatsexamen während ihrer Schwangerschaft überkamen Özlem Zweifel, ob sie noch auf dem für sie richtigen Weg war, und entschied kurzerhand: War sie nicht! Noch vor den Examen brach sie das Studium ab und widmete sich wieder dem kreativen Schaffen, vorwiegend dem Schreiben.

Goldgräberstimmung im deutschen TV

Sie hätte keinen besseren Zeitpunkt wählen können. Mit der Ankunft des Musikfernsehens in den 90er Jahren herrschte regelrechte Goldgräberstimmung und viele neue Produktionsfirmen kämpften mit neuen Formaten, um die besten Sendeplätze und ihr Stück vom deutschen TV-Kuchen. Dass Özlem gut schreiben kann, wussten ihre Freund*innen damals besser als sie. Sie glaubte es ihnen und sendete eine Arbeitsprobe in Form eines Dialogbuchs an eine Produktionsfirma. Kurz danach war sie Autorin für Unter Uns, die Seifenoper-Konkurrenz zu GZSZ.

Können, ist eine Sache. Es bestätigt bekommen eine andere. Und wenn Özlem eine Lektion eingetrichtert bekommen hat, dann die, dass man sich in Deutschland alles mit einem offiziellen Stempel bestätigen lassen muss. „Was einst der Schmuck einer Frau war, ist heute ihre Ausbildung“, so der Rat ihrer Mutter. Außerdem wollte sie mehr als Telenovela und Scripted-Reality; sie wollte zum Film. Und so besuchte sie die Internationale Filmschule Köln, wo sie das “Handwerk” des Drehbuchschreibens offiziell und am Ende mit Stempel bestätigt erlernte.

Mit B2B ins Glück

Ihre Abschlussarbeit wurde 2001 vom WDR gekauft und sollte prominent bei der ARD platziert werden. Doch die Liebesgeschichte eines türkischen Mädchens in Deutschland und einem sich religiös-radikalisierenden Ex-Freund kollidierte mit der 9/11-Realität im Herbst dieses Jahres. Plötzlich funktionierte die Geschichte nicht mehr, da sie eine zuvor kaum bekannte Realität zu erklären versuchte, über die in nur wenigen Stunden die ganze Welt sprach. Der WDR wurde vorsichtig. Und so landete das, was der Beginn einer Karriere hätte sein können, in den Archiven des WDR, wo es nie wieder herauskommen wird.

Während Özlem versuchte, ihr Filmprojekt zu retten, war sie mit ihrer Arbeit beim Fernsehen durchaus erfolgreich. Aber als alleinerziehende Mutter fehlte ihr ein sicheres und regelmäßiges Einkommen, sodass sie erneut einen anderen Weg einschlug. Diesmal landete Özlem in der Film-Produktion. Hier war sie vorwiegend im B2B-Bereich tätig und realisierte Image- oder Unternehmensfilme. Es folgte der Umzug nach Berlin, wo Özlem als Senior Project Head für insglück arbeitete und u.a. das YouTube-Festival von Google zu verantworten hatte.

Von dort war der Weg zur Kommunikationsagentur Flimmer nicht mehr weit, wo sie gemeinsam mit ihrem kleinen Team die teils verrückten Marketing-Stunts der Webedia-Tochter realisiert. Hier fühlt sich Özlem nun endlich angekommen. Wie die Arbeit mit B2B-Kund*innen ist, die Flimmer-Stunts entstehen und wie sich die deutschen Behörden zu diesen überzeugen lassen, erfahrt ihr im Podcast.

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