Andreas Geier ist heute CEO bei der Streamwerke GmbH und hat die Medienwelt merklich mitgestaltet. In seiner frühen Jugend war er bereits mit der Kreativwirtschaft verbunden und ist bis heute mit ihr mitgewachsen. Dass er seinen Weg in die Medienwelt finden würde war aber nicht von Anfang an sein Ziel und schon gar nicht nach dem Abitur. Dem Wunsch seiner Eltern und seines Umfeldes einen soliden Beruf auszuüben ging Andreas nach und studierte Volkswirtschaftslehre bevor es ihn doch in die Medienbranche zog.
„Die Sketche, bei denen wir vor Lachen auf dem Boden lagen, wenn Bully, Christian und Rick sie uns vorspielten, kamen ins programm„
Angefangen hat Andreas als „Bähnchen“-Fahrer im Bavaria Filmpark, wo er Touristen über das Gelände chauffierte. Als Produktionsfahrer war er im Anschluss „Mädchen für alles“ und lernte die Medienwelt und die unterschiedlichen Gewerke, unter anderem auch als Kamera Assistent, besser kennen. Einige glückliche Zufälle und sein wachsendes Know-How brachten Andreas beruflich weiter und führten ihn zu einigen spannenden Stationen in seinem Lebenslauf. Einige davon sind zu einem wichtigen Teil der Geschichte der deutschen Medien- und Entertainmentbranche geworden. Nach seinen Anfängen bekam er 1997 über seinen Kollegen Oliver Mielke einen Job als Produktionsleiter und Producer bei der Bullyparade. Dabei war er Entscheider für die Sketchauswahl und übernahm die Bugdetierung und Organisation der Produktionen. Die Auswahl der Inhalte war eher unkonventionell. Denn Michael „Bully“ Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian führten regelmäßig ihre selbst ausgedachten Sketche unkostümiert vor. Jedes mal wenn Andreas und seine Kollegen vor Lachen auf dem Boden lagen, hat es der Sketch ins TV-Programm geschafft.
Medien Schaffen ist Teamarbeit – Einer alleine ist nichts
Eine seiner nächsten Stationen führte ihn zu MTV nach Berlin. Andreas reiste nichtsahnend in die Hauptstadt und wurde dem Team als neuer Chef vorgestellt. Seine Aufgabe war es den Sender mit kaum Budget und einem um 50% abgespeckten Team noch 3 Monate weiter zu führen und täglich zwei Live-Sendungen am Laufen zu halten. Er meisterte diese Herausforderung gemeinsam mit seinem 12-Köpfigen Team, vor allem weil es ihn immer wichtig war sein Team gleichwertig voll einzubinden und mit allen auf Augenhöhe zu arbeiten. Denn Medien schaffen ist in seinen Augen immer Teamarbeit. Für Andreas fühlte sich die Zeit bei MTV nicht nach Arbeit an, sondern eher wie eine große Party, bei der er jeden Tag seine besten Freunde getroffen hat. Das bedeutet nicht, dass nicht gearbeitet wurde. Gearbeitet wurde dabei sehr viel und auf Überstunden wurde nicht geachtet. Der nächste einschneidende Meilenstein war die Fusion von MTV und VIVA bei der VIVA von Köln nach Berlin umzog. Von beiden Sendern wurden aus den jeweiligen Abteilungen the best of both zusammen gepackt, die die unterschiedlichen Formate unter einem Dach weiterhin produzieren sollten. Andreas war bei der Fusion der Sender und der Weiterführung der Sendeinhalte stark beteiligt. Für ihn war das eine schwierige Zeit, denn durch das Zusammenlegen, sind auch einige Jobs und somit befreundete Kollegen verloren gegangen.
Die Entdeckung von Joko & Klaas
Zu dieser Zeit war Klaas Heufer-Umlauf Moderator bei Viva und Joko Winterscheidt moderierte MTVs TRL. Andreas Geier war als Schirmheer grundlegend dafür verantwortlich, dass sich das neue Format mit Joko und Klaas entwickelte. Er nannte das Projekt „Back to the future“, weil es die letzte Chance war, noch ein gutes, neues Sendeformat bei MTV an den Start zu bringen, um den alten MTV-Spirit wieder aufleben zu lassen. Dabei war anfangs nur klar, dass Klaas dafür von VIVA zu MTV musste. Auch dafür war Andreas mit verantwortlich. Anschließend wurde über ein klassisches Casting nach einem Moderationspartner für die neue Sendung gesucht. Aber keiner war dabei, der gepasst hätte. Der Rest der Geschichte ist fast Zufall: Nachdem beide einen Abend Etwas trinken gegangen waren und das Team um Andreas Geier schon fast Angst hatte, dass die ganze Idee um das neue Format vielleicht doch noch auf Eis gelegt werden könnte, hat Andreas mehr Druck gemacht und man hat gemeinsam entschieden Joko und Klaas das Format zusammen machen zu lassen. Das sie es gerockt haben und zum erfolgreichsten Duo unserer Zeit geworden sind, braucht man an dieser Stelle nicht mehr zu erwähnen.
„Eine solche Erfolgsgeschichte wird es wohl in der Form nicht mehr geben“
In der Medienbranche hat sich vieles verändert und Moderatoren sind längst nicht mehr die „Super-Stars“ im Fernsehen. Nicht nur die Werbebudgets sind stark durch die neuen Medien gefallen. Wurde früher noch für großes Budget aufwendig gecastet und nach Talenten Ausschau gehalten, reicht es heute für viele Produktionen einen Blick auf Instagram, TikTok oder YouTube zu werfen. Solche Plattformen bieten enorm viel Platz für jeden einzelnen seine Kreativität auszuleben und sich zu präsentieren. Viele Sender versuchen durch das Einbinden von Influencern aus den neuen Medien ihre Einschaltquoten zu erhöhen. Im Fernsehen ist es jedoch schwer durch einen Influencer die Einschaltquoten in die Höhe schnellen lassen. Was in den neuen Medien gut funktioniert, funktioniert beim Fernsehen nicht zwingend, denn der Influencer ist in seiner Rolle und auf seinem Kanal erfolgreich und generiert dort eine hohe Reichweite. Trotzdem glaubt Andreas, dass es TV-Stars mit solchen Erfolgsgeschichten wie Stefan Raab oder Joko und Klaas in Zukunft sehr wahrscheinlich nicht mehr geben wird. Aber mit neuen Formaten ergeben sich auch neue Chancen, die vor allem kreativ angegangen werden sollten. Die Vielfalt dafür findet sich vor allem im Netz.
Ab Wann waren die Fetten JAhre des Klassischen Fernsehens Vorbei?
Andreas Geier hat den Wandel vom Fernsehen hin zu den neuen Medien miterlebt und war dabei als die Budgets für TV-Produktionen noch groß waren und die After Partys fast teurer waren als die Produktionen selbst. Seiner Meinung nach brachen die Werbebudget an zwei Ereignissen ein und veränderten grundlegend die Medienlandschaft. Das erste Ereignis war der 11. September 2001. Die Werbeausgaben der Unternehmen wurden spürbar geringer. Doch es gab noch kein alternatives Medium, dass das klassische Fernsehen hätte ersetzen können. Das Internet, aber vor allem das mobile Internet, war damals noch zu langsam. Das änderte sich jedoch nach der ersten Wirtschaftskrise 2008. Auch hier brachen die Einnahmen für das Werben über die klassischen Medien ein, jedoch war das Internet zu dem Zeitpunkt stark und schnell genug ausgebaut worden, dass es für Werbezwecke immer interessanter wurde. Laut Andreas wird jedoch das klassische, lineare Fernsehen immer eine Stellung in der Medienlandschaft behalten. Genauso wichtig ist es für Ihn mit den neuen Medien zu arbeiten und sich auch über die Entwicklungen und Trends immer upgedated zu halten. Zum Glück war er schon immer technisch sehr interessiert und hält sich nicht zuletzt jetzt auch durch seinen Sohn heute noch up-to-date was Instagram, TikTok und die anderen Plattformen angeht. Mit Timm hat Andreas lange über die Entwicklung der Medienbranche gesprochen und gibt sehr intime Einblicke in die Welt der Medien. Alles, was Andreas erlebt hat hört ihr in unserem Podcast.
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