Die Streaming-Welt hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Markus Peuler erzählt in unserem Podcast von seiner Zeit bei Jamba und wie zu der Zeit das Streaming von Musik noch utopisch teuer war. Durch schnelleres und günstigeres Internet aber vor allem durch das mobile Netz hat sich das alles verändert. Seit Napster und Apple iTunes Music Store kann Musik im Internet weitaus günstiger gestreamt werden. Spotify kam mit ins Spiel, als der schon erfolgreiche Daniel Elk im Jahre 2008 Spotify auf den schwedischen Markt brachte. Der Gründer wollte einen Musikstreaming Service anbieten, der anders als Napster zu der Zeit, legal Musik anbieten sollte und mit der Musikindustrie zusammenarbeitet. Nach mühsamer Überzeugungsarbeit bei den großen Plattenlabels konnte Spotify sich dann aber durchsetzen, da die Musikindustrie in Schweden zwar ein kleiner Markt, aber die Industrie offen für Innovationen war. So waren die Konsumenten begeistert von der komfortablen Musikstreaming-Plattform und schon in 2009 Eine Millionen Mitglieder was sich deutlich erhöhte. Allerdings hatte Spotify schon immer Probleme mit Verlusten. Obwohl sie beispielsweise in 2011 einen Umsatz von 188 Millionen Euro erzielten, erlitten sie auch Verluste von 40 Millionen Euro. So wurde oft das Geschäftsmodell verändert und verbessert und im Jahre 2018 zu einem profitablen Unternehmen.
Auswirkungen der Corona-Pandemie kein Grund für Verlust
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum April bis Juni ist die Zahl der monatlichen Nutzer 2020 um 29 Prozent (auf 299 Millionen) gestiegen. Die Nutzung im Auto war im April zwar stark eingebrochen. Doch bis Ende Juni normalisierte sich dieser Wert und auch die Nutzungsdauer ist wieder beim Vor-Krisenniveau angekommen, so das Unternehmen.
Machte Spotify 2019 im 2. Quartal eine Million Euro Gewinn so schlägt dieses Jahr ein Verlust von 356 Millionen Euro zu buche. Die gute Entwicklung der Aktie sei dafür hauptsächlich mitverantwortlich. In den vergangenen Wochen haben die Anteile der Mitarbeiter bedeutend an Wert gewonnen. Rund 31 Prozent der Belegschaft arbeitet in Schweden und die zu zahlenden Steuern seien deutlich höher ausgefallen, erklärte das Unternehmen, insgesamt 126 Millionen Euro mehr als erwartet. Die Einbußen aus den Werbeeinnahmen der Gratis-Version mit 21 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr kamen noch hinzu. Die erwarteten Zahlen lagen im Rahmen oder noch darüber, teilte Spotify mit. Der Musikstreaminganbieter generiert seine Einnahmen hauptsächlich aus den Abonnements. Ein Einzelabonnement kostet bei uns in Deutschland 9,99 Euro. Durchschnittlich nimmt Spotify 4,41 Euro pro Nutzer ein. Vergünstigte Angebote für Abonnements, um das Nutzerwachstum anzukurbeln sind der Grund.
Doch Spotify legt seinen Fokus längst nicht mehr nur auf das Streamen von Musik. Die vielen Streamingdienste unterscheiden sich kaum noch in ihren Musikkatalogen. Das schwedische Unternehmen startete daher eine Podcast-Offensive und schafft es exklusive Inhalte anzubieten. Nicht zuletzt durch die Zukäufe von Podcast-Produzenten wie Joe Rogan (Amerika) oder Herrengedeck (Deutschland). Kurze Randnotiz: In unserem Podcast sprechen wir mit Laura Larsson vom Podcast Herrengedeck auch über den Exklusiv-Vertrag mit Spotify. Hier geht es zum Podcast. Podcasts werden immer beliebter und sind nicht nur attraktiv wegen potenzieller Werbeeinnahmen. Im vergangenem Quartal hörten 21 Prozent der Streaming-Nutzer Podcasts, laut Spotify. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) prognostiziert Umsätze von 14 Millionen Euro für dieses Jahr. Im Gegensatz zum Vorjahr wäre das ein anstieg von fünf Millionen Euro und somit über 50%. (Umsatz 2019 lag bei neun Millionen Euro).
Klare Ziele
Spotify möchte sein Wachstum weiter voran bringen und bis Ende des Jahres 153 Millionen Abonnenten und bis zu 348 Millionen Nutzer generieren. Bereits Mitte Juli hatte der Marktführer in 12 Länder und nach Russland expandiert. Der Start im sechstgrößten Musikmarkt weltweit, Südkorea, wird zur Erreichung des ambitionierten Ziels wohl ebenfalls beitragen.
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