Waren vor der Pandemie noch 61 Prozent der Arbeitnehmer*innen im Büro tätig, waren es im 2. Quartal 2020 nur noch 39 Prozent. Für 80 Prozent der deutschen Personalleiter ist die Umsetzung von Home Office mittlerweile theoretisch denkbar. Diese Vorstellung hatten vor der Pandemie gerade mal 20 Prozent von ihnen. Ein Wandel in unserer Definition von Arbeit, der für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen gleichermaßen gewinnbringend ist. Arbeit ist nicht mehr ein Ort, sondern wird als eine Sache definiert – als Teil der Work-Life-Balance.
Ressourcen Nutzen
Für Unternehmen, die Remote Work praktizieren, bringt es eine Reihe von Vorteilen mit sich seine Mitarbeiter nicht an ein festes Büro zu binden. Eines der lukrativsten ist wohl die Kosteneinsparung. Wer seine Arbeitnehmer ganztägig remote arbeiten lässt spart bei Büro, Beleuchtung, Telefon, Drucker, Instandhaltungskosten und Materialien. Diese Ressourcen müssen nun von den Arbeitnehmern selbst abgedeckt werden. Dafür haben Arbeitnehmer geringere Verpflegungs- und Transportkosten und sparen zudem wertvolle Wegezeit ein, die für Familie, Freunde und Freizeitaktivitäten verwendet werden kann.
Was die Produktivität und Gesundheit angeht so haben beide Seiten gewonnen. Remote Arbeiten steigert das Wohlbefinden. Die gewonnene Zeit können Arbeitnehmer dafür verwenden morgens länger zu schlafen oder Sport zu treiben. Die Zufriedenheit der Arbeitnehmer*innen nimmt zu und wirkt sich auf ihre Produktivität aus. Im Home Office gibt es zudem weniger Ablenkung durch laute Kollegen oder Unterbrechungen durch viele Meetings und Besprechungen. Arbeitnehmer arbeiten remote sehr viel konzentrierter und schaffen mehr abzuarbeiten. Das private Leben kann leichter gemanagt werden und Arbeitnehmer können alle ihre Lebensbereiche besser miteinander vereinen. Auch auf unsere schnelllebige Konsumgesellschaft wirkt sich remote Arbeiten positiv aus. Der Energieverbrauch der Arbeitnehmer*innen reduziert sich, weil sie weniger Benzin benötigen, weniger Staus, Abgase und Feinstaub produzieren. Zu beachten ist, dass Remote Arbeiten von praktizierenden Unternehmen unterschiedlich definiert wird. Es kann komplett remote gearbeitet werden oder auch nur teilweise. Hinzu kommt, dass es eine Vielzahl an Tools gibt, damit das Team in Kontakt bleibt.
hilfreiche Tools
Über Slack wird die Kommunikation eines ganzen Teams oder Unternehmens zusammengeführt. Es wird ein gemeinsamer Workspace erschaffen, in dem verschiedene Unterhaltungen in Echtzeit stattfinden können. Die Auflistung verschiedener Chats ist übersichtlich. Auch können Dienste wie Dropbox oder Google Hangouts integriert werden. Auf Telefonate- und Videokonferenzen muss bei der Arbeit mit Slack ebenfalls nicht verzichtet werden. Deshalb ist Slack mehr als ein Chatprogramm für das Homeoffice.
Beim Remote Arbeiten mit Asana liegt der Fokus mehr auf der Planung von Projekten. Für die Projektplanung lassen sich Unteraufgaben erstellen und den verschiedenen Teammitgliedern zuteilen. Für jedes Teammitglied ist so gut erkennbar, wie weit die Arbeit fortgeschritten ist. Auch die Kommunikation beim Remote Arbeiten wird über Asana aufrechterhalten. Da der Austausch in den jeweiligen Projekten stattfindet ist er sehr fachbezogen.
Bei der Nutzung von Zoom sind Video-Chats möglich. In der kostenlosen Variante sogar schon möglich mit bis zu 100 Teilnehmern. Bei den Video-Meetings entscheidet der Moderator, ob er seinen kompletten Bildschirm oder nur einzelne Bereiche überträgt und kann zusätzlich die Maus und Tastatur-Kontrolle an einen oder mehrere Teilnehmer übertragen. Die Zeit für Meetings mit drei oder mehr Teilnehmern ist jedoch auf 40 Minuten beschränkt bei einer Gruppenbesprechung.
Ein weiteres Tool, bei dem der Fokus auf Video-Chats liegt kommt von Microsoft. Bei Teams ist die Idee im digitalen Klassenzimmer Remote zu arbeiten. Dokumente können verschickt, Apps anderer Anbieter integriert werden. Was ursprünglich für Bildungseinrichtungen entwickelt wurde und kostenlos genutzt werden konnte, wird zunehmend auch von Unternehmen genutzt. Im Home-Office bieten sich verschiedene Möglichkeiten für Unternehmen parallel zu den Video-Meetings weitere Bearbeitungsfunktionen zu nutzen.
Selbstmanagement
Bei all der technischen Unterstützung sollte beachtet werden, dass nicht jeder Arbeitnehmer für Remote Arbeit geeignet ist. Isolation und das eigene Zeitmanagement im Griff haben ist schwierig. Die Gespräche mit den Kollegen in der Küche und auch das fehlende Feierabendbier können laut Psychologen zu Einsamkeit führen. Betroffene leiden unter Schlafstörungen, haben ein schwächeres Immunsystem und häufiger mit Bluthochdruck zu tun. Der Isolation kann mit mehr sozialen Kontakten in der Freizeit, wie zum Beispiel Sport im Verein oder einem Treffen mit Freunden, entgegengewirkt werden. Den inneren Schweinehund zu überwinden und sich an die Arbeit zu machen, wenn draußen die Sonne scheint, kann nicht mit äußeren Einflüssen Abhilfe geschafft werden. Bei Selbstmanagement im Home Office fehlen motivierende Worte von den Kollegen und ein spontanes Brainstorming. Kommunikationstools wie Slack können hier unterstützen.
Fazit
Obwohl Remote Arbeiten sich zunehmend verbreitet, wird von der Mehrheit der Unternehmen ein Recht auf Home Office abgelehnt. Remote Arbeiten ist dennoch wichtig und zukunftsweisend. Bei gezielter Anwendung liefert es für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen entscheidende Vorteile und trägt in vielerlei Hinsicht zu einer positiven Entwicklung bei. Sei es die Verbesserung unserer Work-Life-Balance oder auch der Verringerung des CO²- Footprint von Unternehmen. Aber egal wie gut wir technisch aufgestellt sind und von jedem x-beliebigen Ort Arbeiten können. Soziale Kontakte, der Austausch und das agieren mit anderen Menschen, wird immer genauso wichtig für unsere Work-Life-Balance sein.
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