DIE ENTWICKLUNG DES MARKETINGS
Die Entwicklung des Marketing hat unter anderem dazu geführt, dass Medien wie Zeitungen und Magazine auf Online-Präsenz umgestellt haben. Printmedien waren einst das erfolgreichste Marketing „Tool“ (in Europa und USA). Zeitungen und Magazine waren die wichtigsten Informationsquellen. Die wenige Werbung in Zeitungen und Zeitschriften konzentrierte sich ausschließlich auf das lokale Geschäft. Es gab eine Zeit, in der Zeitungsjungen die Nachrichten mitsamt der Werbung auf der Straße verbreiteten. Heute steht nirgends Jemand auf der Straße und verkündet lautstark die neuesten Nachrichten. Und auch werden heutzutage immer weniger Zeitungen im Kiosk an der Ecke gekauft. Vor allem die Einführung von Online-Werbung, die im Vergleich günstiger ist, hat den Markt der gedruckten Werbeanzeigen in lokalen Zeitschriften geschwächt. Für ein Zeitungsland wie Deutschland ein deutlicher Wandel. Täglich erscheinen 327 Tageszeitungen in gedruckter Gesamtauflage von 13,52 Millionen Exemplaren (Stand 2019). Dennoch findet das Online-Angebot anklang. Vor allem bei den jüngeren Zielgruppen.
FAKT: Die beweglichen Buchstaben machten die Verbreitung von Botschaften via Massendruck 1450 in Deutschland zum ersten Mal möglich. Der Buchdruck war geboren. Erfunden von Gutenberg.
Quantensprung Fernsehen
Ein technisches Medium erweiterte in den 1920er Jahren den Marketingmarkt. Das Radio eroberte nach den USA jetzt auch Europa. Mit der Einführung des Fernsehens 1935 erschloss sich für die Unternehmen ein neues Medium, um Kunden mit Werbebotschaften zu erreichen. Eine moderne Form der Werbung mit bewegten Bildern, die sehr vielschichtiger und komplexer war als Printmedien und Radio. Aber nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren kam die Fernsehwerbung noch nicht zum Zug. In der westlichen Welt herrschte eine hohe Nachfrage bei gleichzeitig hoher Kaufkraft (Wirtschaftsboom), sodass die Industrie diese kaum bedienen konnte. Dieser Umstand, die schlechte Bildqualität der Fernsehgeräte und die geringe Nutzerzahl (1935 gab es schätzungsweise 250 Fernsehzuschauer bei 75 angemeldeten Empfangsgeräten) waren für werbetreibende Unternehmen nicht attraktiv genug. Es dauerte bis in die 1980er Jahre bis das Fernsehen das Radio und die Zeitschriften mit den Nutzerzahlen überholte.
FAKT: Die erste Radiosendung in Deutschland wurde am 29.10.1923 ausgestrahlt. Friedrich Georg Knöpfke eröffnet den ersten Rundfunksender Deutschlands mit den Worten: „Achtung, Achtung, hier ist die Sendestelle Berlin Vox-Haus auf Welle 400 Meter. Meine Damen und Herren, wir machen Ihnen davon Mitteilung, dass am heutigen Tage der Unterhaltungsrundfunkdienst mit Verbreitung von Musikvorführungen auf drahtlos-telefonischem Wege beginnt.“
Wert des Kunden
In den 1980er Jahren waren die ersten Mobiltelefone und Computer auf dem Markt verfügbar und läuteten das digitale Zeitalter ein. Die Werbeeinnahmen bei Printerzeugnissen wie Zeitungen und Magazinen sanken. Unter anderem, weil die vereinfachte Möglichkeit des Desktop Publishings die Verbreitung von Broschüren und Flyern enorm ansteigen ließ. Die Qualität des Fernsehens verbesserte sich und weitere Sender wurden gegründet. Die Sendezeit für Werbung wurde erhöht, weil zunehmend mehr private Haushalte ein Fernsehgerät besaßen. Im Zentrum des Marketing steht für die werbenden Unternehmen zu dieser Zeit nach wie vor die Beeinflussung der Kaufentscheidung der Allgemeinheit und nicht eine bestimmte Gruppe von Kunden. Diese Ansicht wandelte sich ab den 1990er Jahren und gewann mit dem neuen Jahrtausend an Dynamik. Der Kunde ist seitdem aktiver Partner und hat an Stellenwert bei den werbetreibenden Unternehmen gewonnen. Die Kommunikation zwischen Kunde und Unternehmen entstand und wurde zunehmend wichtiger. Mittlerweile werden Unternehmen unter anderem daran gemessen, wie gut sie Dialoge mit ihren Kunden führen können. Das heißt, wie gut sie die Bedürfnisse ihrer Kunden analysieren können und ihr Angebot darauf ausrichten.
FAKT: Am 3. November 1956 war Premiere im Ersten Deutschen Fernsehen: Der allererste Werbespot lief über die Mattscheibe. Der 55 Sekunden lange Film spielt in einem bayerischen Wirtshaus. Ein Mann, dargestellt von Beppo Brem, rutscht beim Schneiden des Fleisches ab und spritzt Soße auf die Tischdecke.
Siegeszug der digitalen Medien
Durch die Flut an Werbung machte sich die Abneigung gegenüber Werbung breit. Werbespots waren keine Ereignisse mit Kultcharakter mehr und ein Teil der Konsumenten fing an für Pay-TV zu zahlen, um das Fernsehprogramm frei von Unterbrechungen sehen zu können. Das war der Startschuss für die Etablierung neuer Marketingkanäle, wie Event-Marketing, PR oder Product Placements. Das Zeitalter des Online-Marketings bot erstmals die Möglichkeit Werbung interaktiv und persönlicher zu gestalten. So löste Pay-Per-Click (PPC) die klassische Preisgestaltung für tausend Kontakte (CPM) ab.
Die letzte Phase der Marketingentwicklung führte erstmals zu einer vollkommenen Neuinterpretation des Werbebegriffs. Die Sozialen Netzwerke machten den Austausch zwischen Unternehmen und Kunden unmittelbarer und einfacher. Neue Formate wie Influencer-Marketing entstehen und formen aus der Werbung, die sich vorher störend und aufdringlich anfühlte, eine willkommene und unterhaltsame Information. Die Analyse von Nutzerdaten (dank Big Data) macht die maximale Personalisierung von Marketing-Maßnahmen möglich. Und die mobile Nutzung macht es Nutzern einfacher jederzeit und überall auf Angebote zugreifen zu können.
Erlebnismarketing, Online Marketing oder Eventmarketing stehen heute im Vordergrund und prägen unsere Zeit. Im Gegensatz zu Werbespots und Anzeigen geht es im aktuellen Marketing um die weiterbringende Unterhaltung oder Information um das Produkt. Emotionale und aktive Bindung zwischen Kunde und Unternehmen, der Marke oder dem Produkt soll durch Bilder, Texte, Videos oder Podcasts aufgebaut werden. Die Werbung ist ein starkes und einflussreiches Instrument, dass dank des Internets Kunden weltweit erreicht und nicht mehr lokal gebunden ist. Der Kunde sitzt im Zentrum der Marketingmaschinerie und formt mit seinen Klicks die Entwicklung des Angebots zum Teil aktiv mit. Er liked, abonniert und followert den Inhalten, Unternehmen und Produkten, die ihn ansprechen.
Die nächste Entwicklung des Marketings könnte das Avatar-Shopping-Erlebnis sein. Eine Erweiterung der digitalen Möglichkeiten, in der es sehr viel globaler und komplexer werden wird. Digital wird sich das Marketing immer weiter entwickeln und verändern können. Der Kreativität der Unternehmen und dem Fortschritt der Technik sind keine Grenzen gegeben.
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