Es sollte die perfekte Lösung für alle Gamer sein: gamescom now.
Ein Streaming Event, das aufgrund von Corona eine ganz besondere Rolle spielen sollte. Die diesjährige gamescom fand komplett online statt. Anstelle von diversen Präsenzveranstaltung mit viel Tam Tam, gab es dieses Jahr Online-Konferenzen zu unterschiedlichen Themen. Für manch einen war die Streaming Variante sogar positiv, denn der Besuch der gamescom war für den ein oder anderen eher eine Qual. Man muss sich in der Regel durch überfüllte und stickige Hallen vorbeidrängeln, um dann festzustellen, dass man sich für einen Showcase mehrere Stunden lang anstellen sollte, während man von allen Seiten mit ohrenbetäubendem Lärm beschallt wurde. Das fiel dieses Jahr weg.
Über zwei Millionen Zuschauer(-innen) aus über 180 Ländern weltweit schalteten live zur diesjährigen Eröffnungsshow ein: Die Opening Night Live mit und von Geoff Keighley.
Der Lockdown hat dazu geführt, dass die Menschen sich zuhause vermehrt dem Spielen von Computerspielen gewidmet haben. Es war eine deutliche Steigerung an Aktivität in den Spielen zu bemerken. Mit zunehmenden Lockerungen ist aber auch wieder eine Abnahme an Aktivität zu erkennen. Die Spieleindustrie ist eine der wenigen Wirtschaftszweige, denen die Corona-Krise nicht zugesetzt hat, sondern sogar von ihr profitieren konnte. 35% der Spieler haben mehr gespielt als sonst und 28% haben sogar gesagt, ihnen hätte das Gaming durch die Pandemie geholfen (Zahlen stammen von www.game.de).
Games sind eine der wenigen Medienkonsumgütern, die in der Herstellung nicht auf die Anwesenheit des gesamten Teams in einem gemeinsamen Raum angewiesen sind. Home Office in Game Studios war schon lange Standard und da die Entwickler ebenfalls Konsumenten diverser Technologien sind, war die Umstellung auf Chat-/Telefonie-Plattformen keine Hürde.
Viele Spieleunternehmen haben Verantwortung gezeigt und haben sich der #PlayApartTogether-Initiative der WHO angeschlossen, um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, während der Lockdowns zuhause zu bleiben und Abstand zu halten. Im Zuge dessen gab es beispielsweise zahlreiche kostenlose Spieleangebote für die Community.
Die Vision der gamescom 2020 war, dass Spielefirmen ihre neuen Titel nun online während der Stream-Events vorstellen konnten. Das sollte den Vorteil bieten, dass man mehr Menschen gleichzeitig erreichen kann als auf einer Präsenzveranstaltung mit limitierten Besucherzahlen. Sofern die Server durchhalten, würde man auch neue Spiele per Game-Streaming anspielen können oder aber es werden Demos zum Download angeboten. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre das sogar sicher lukrativer als eine kostspielige Messepräsenz, die nach wenigen Tagen wieder abgerissen wird.
Es wurden insgesamt fünf Show-Formate für die gamescom 2020 produziert:
gamescom: Opening Night Live
gamescom: Awesome Indies
gamescom studio
gamescom: Daily
gamescom: Best Of Show (Abschluss-Show)
Doch war die gamescom 2020 erfolgreich? Die Online Zuschauer gehen mit gemischten Gefühlen aus dem diesjährigen Stream Event. Es war eine coole Alternative und durchaus gute Lösung für die aktuelle Corona Situation. Dennoch waren kaum relevante Entwickler und Publisher am Start und nur minimal vertreten. Big Firmen wie Epic Games, Nintendo oder Capcom haben eher nur als Zuschauer und nicht als Online Aussteller teilgenommen. Aber dies bedeutete auch, dass die Online Bühne frei war für Indie- und mittelständige Unternehmen wie beispielsweise Aerosoft, die den ultimativen Flugsimulator für Microsoft veröffentlicht hatten. Sie organisierten ein eigenes Live Online Event, wo die neuesten Produkte vorgestellt wurden.
Zudem gab es viele eigene Projekte, die von diversen Game und Influencer Companies ins Leben gerufen wurden wie z.B. die Gamevasion – offizieller Partner der Gamescom 2020. Rund 80 Stunden Livestream Programm produzierte das Team, das aus HandOfBlood, Trymacs, Maxim, Rewinside und Rocket Beans TV besteht. Daraus resultierten 86 Millionen Minuten Views und 7 Millionen Impressionen. Programminhalte waren aufwändige Shows wie Letsplays oder Turnier-Formate.
Die gamescom 2020 war für solche Projekte und Unternehmen ein voller Erfolg. So gab es zahlreiche neue Angebote sowie Shows von über 370 Partnern national und international. Auch ohne den üblichen Big Playern gab es überwiegend viele Rahmenveranstaltungen, die Millionen von Gamerinnen und Gamern aus über 180 Ländern vor die Bildschirme lockten.
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns immer noch mitten in einer Pandemie befinden und COVID-19 uns an den Nacken hängt. Für die derzeitige Ausnahmesituation wurde eine sehr gute Alternativ-Option geboten, die zwar nicht annähernd mit dem Live-Messe-Feeling mithalten kann, dennoch für alle Gamer und Technologie Fans eine durchaus gute Möglichkeit geboten hat sich irgendwie zu connecten.
Wie die gamescom im Jahr 2021 ausfallen wird, ist bisher noch unklar. Aktuell laufen die Auswertungen auf Hochtouren. Wir sind sehr gespannt und darauf, wie die weitere Entwicklung auf dem Gamesmarkt aussehen wird.
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