Alister Mazzotti – Stuntman und Kampfchoreograph

Alister Mazzotti ist Stuntman und macht genau das, was wir uns darunter vorstellen: vom Hochhaus stürzen, mit dem Helden des Films kämpfen, vom Auto angefahren werden. Zumindest hat er das früher gemacht. Heute arbeitet der 48 Jährige weitgehend als Kampfchoreograph, Stunt-Koordinator und Action-Regisseur. Seit den 90ern hat er viele Filmsets gesehen und auch mit der ein oder anderen Hollywood-Größe gearbeitet. Dass da spannende Geschichten schlummern, liegt auf der Hand. Also haben wir Alister mit unserem Host Timm Lindenau in unser Podcast-Studio gesetzt. Und nun wissen wir, wie man zu diesem Beruf kommt, wann ein Stuntman mal nein sagt und was Alister über Steven Seagal denkt.

Alister Mazzotti – Stuntman und Kampfchoreograph

Im Lebenslauf von Alister Mazzotti stehen eher ungewöhnliche Fähigkeiten; so was wie sich spektakulär vom Hochhaus stürzen oder elegant vom Auto anfahren lassen können. Das klingt verrückt, ist es aber gar nicht. Denn Alister ist Stuntman und seit den 1990er Jahren auf den Filmsets dieser Welt unterwegs. Schon früh hat er mit diesem Beruf geliebäugelt.

Geboren ist Alister in London, obwohl seine Eltern und seine größere Schwester in der Schweiz lebten. Doch um dem Ungeborenen eine EU-Bürgerschaft zu ermöglichen, sind die Eltern extra für die Geburt in die Heimat der Mutter, nach London, gefahren. Danach ging es dann aber wieder in die Schweiz, wo Alister seine Kindheit und Teile seiner Jugend verbracht hat.

Bewegung statt Blockflöte

In der Schule fehlte Alister vor allem eines: Bewegung! “Die Schule war eine reine Pflichtveranstaltung, bei der man überwiegend Sitzen und Still-Sitzen geübt hat. Das sind Dinge, die für mich nicht funktioniert haben”, erzählt der Wahlberliner im Podcast. Aus dem obligatorischen Blockflötenunterricht wurde er glücklicherweise raus genommen, damit er sich bewegen konnte. In den anderen Fächern gab es da weniger Einsicht von Seite der Lehrenden.

In der Freizeit waren es Leichtathletik und Fechten, wo Alister seinen Bewegungsdrang stillen konnte. Als er sich zwischen beiden entscheiden musste, erkannte er die Leidenschaft im Fechten. Später wurde er in die Nationalmannschaft berufen und duellierte sich im Worldcup. So war für Alister schon früh klar, dass er mit Bewegung arbeiten wollen würde.

Seine Eltern hatten etwas andere Pläne für ihn und hätten ihn gerne als Arzt arbeiten sehen. Das musste Alister jedoch um jeden Preis abwenden und brach das Abitur ab. Dieser Abbruch war reines Kalkül. Denn ohne den Abschluss konnte er kein Arzt werden. Und so sabotierte er den Plan seiner Eltern und errang Freiheit in der Berufswahl. Längst stand für Alister fest, dass er Stuntman werden wollte.

Mazotti als Musketier

Der Arbeitsplatz eines Stuntman ist in der Regel das Filmset. Davon gab es in der Schweiz jedoch relativ wenige. Also ging Alister in den 90er Jahren nach Berlin, wo er den erfolgreichen Stuntman Gerd Grzesczak dazu überredete, sein Mentor zu werden, und in die Welt der Stunts eingeführt wurde. Aufgrund seiner Fecht-Fähigkeiten wurde der junge Stuntman damals häufig für Darstellungen von Musketieren eingesetzt.

Im Laufe der Zeit machte sich auch Alister einen Namen in der Szene und war auf etlichen Filmsets auf der ganzen Welt unterwegs. Auf einem hielt er Natalie Portman im Arm, auf einem anderen musste er Schläge von Steven Seagal einstecken.

Im Podcast erzählt Alister auch davon, wie sich das Stunt-Business verändert hat. In den 90ern sei es noch sehr viel gefährlicher gewesen als heute. Auch er habe teils verrückte Sachen gemacht, deren Risiko überhaupt nicht im Verhältnis zum Effekt des Stunts standen.

“Wenn du mich schreien hörst, dann schwenk die Kamera! Dann falle ich und du kriegst wenigstens den Sturz noch drauf.”

Vieles von dem würde Alister heute gar nicht mehr machen. Muss er aber auch zum Glück nicht. Denn heute arbeitet er mehr als Kampfchoreograph, Stunt-Coordinator und Action-Regisseur. Das heißt, die Stunts machen heute andere. Aber auch diese müssen die verrückten Sachen aus den 90ern heute nicht mehr machen, da sich das Meiste sehr viel eleganter in der Post-Production umsetzen lässt. Das macht die Arbeit der Stunt-Leute weniger gefährlich, bei gleichzeitiger Steigerung des Spektakels für die Zuschauenden.

Was Alister Mazotti in den 90ern für verrückte Sachen gemacht hat, in welchen Ländern die spannendsten Produktionen laufen und was er von Steven Seagal hält, erzählt der Stuntman ausführlich in unserem Podcast mit Timm Lindenau.


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