Die berufliche Karriere von Andrea Peters klingt ein bisschen wie im Bilderbuch. 1985 kommt sie nach Berlin und will irgendwas mit Medien, Film und Werbung machen, was damals noch sehr viel abenteuerlicher war als heute. Sie beginnt ein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation; nebenher kellnert sie. An ihrer Theke finden sich immer wieder Filmschaffende ein, vorwiegend Produktions- und Aufnahmeleiter*innen. Und diese denken sich, wer gut kellnert kann auch Catering, und verschafften ihr einen Job als Caterer am Set von “Drei Damen vom Grill”. Der Arbeitsplatz Fernseh-Set ist schon richtig; nur die Tätigkeit stimmt noch nicht. Das erkennen auch die Leitenden und geben Andrea von Staffel zu Staffel mehr Aufgaben und Verantwortung. Am Ende war sie Aufnahmeleiterin.
Weiter durch Weiterbildung
Mit dem ersten Kind nahm sie etwas Abstand von dem Trubel der Produktion und ging in die Weiterbildung. Erst zu den Themen Drehbuch und Dramaturgie, später im Bereich Medienrecht und Medienfinanzierung am Erich Pommer Institut, aber auch hier mit dem Schwerpunkt Film- und Fernsehbranche. Erst mit der Anstellung als Geschäftsführerin beim media:net berlinbrandenburg verlässt sie diesen Schwerpunkt und vertritt die Interessen auch in anderen Bereichen der Medienbranche wie Games, Musik und Werbung. Mit dem Posten als Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführerin kann sie bei dem Netzwerk-Verein noch eine weitere Sprosse auf der Karriereleiter erklimmen.
“Wir haben allein 7 Kilometer hängende Ware.”
Mit dem Jahreswechsel stand dann der Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber an, den uns Andrea im Podcast vor gut einem Jahr noch nicht verraten durfte. Es handelt sich um die Theaterkunst GmbH, einem der größten Kostümverleiher und Anfertiger der Welt. Über diesen Job ist Andrea auch deshalb so glücklich, weil es eine Rückkehr zur Film- und Fernsehbranche bedeutet, auch wenn der Name des Unternehmens das gar nicht unbedingt vermuten lässt. Jedoch kommen heute 95 Prozent der Kund*innen aus genau dieser Branche und leihen sich originalgetreue Kostüme und Uniformen aus vergangenen Epochen.
Mitten im Wandel
Die Veränderungen der Branche durch Streaming-Plattformen und aufwendigen Serienproduktionen sind auch in Andreas Arbeitsfeld spürbar. Für eine Serienproduktion müssen die Kostüme und Uniformen sehr viel länger verliehen werden und es gibt bei den Marktführern einen gesteigerten Bedarf an Content. Dies kommt auch den deutschen Produktionsstudios zugute, da diese nun nicht mehr nur für nationale Sender und Kinos produzieren, sondern automatisch im internationalen Wettbewerb stehen, erklärt Andrea im Podcast. Der Erfolg von Serien wie “Dark” markieren das Potential deutscher Formate und bringen die Kostüme der Theaterkunst GmbH auf die internationales Screens.
Historische Liebe zum Detail
Doch nicht nur in deutschen Produktionen sind die Stücke von Theaterkunst zu sehen. Wer – egal wo auf der Welt – eine Wehrmachtsuniform für einen Film oder eine Serie benötigt, fragt bei dem deutschen Traditionsunternehmen an. Denn dort dienen wertvolle Originale als Vorlage und geballtes historisches Wissen in Andreas Team gewährleistet die Detailgetreue Nachbildung solcher Stücke. Die ist wichtig, da einige gerne mal den Stream beenden, wenn der falsche Orden am Jackett hängt, wie Timm weiß und Andrea bestätigt.
“Alles älter als 2000 ist für uns historisch.”
Auch im zweiten Podcast mit Andrea Peters kommt ihre große Fähigkeit zum Netzwerken heraus, die schon im ersten Podcast immer wieder zum Vorschein kam. Deshalb ist sie eine so spannende Gesprächspartnerin, von der Kreativschaffende bzw. der angrenzenden Branchen so viel lernen können. Im Podcast erzählt sie noch mehr von ihrer Arbeit, wie sich viele Millionen Kleidungsstücke digital erfassen lassen und verrät uns, ob für sie auch mal eines dieser Stücke aus dem großen Fundus abfällt.
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