Das waren die Oscars 2021

In der Nacht vom 25. auf den 26. April hieß es zum 93. Mal in Los Angeles „And the Oscar goes to …“. Die Verleihung des wichtigsten Filmpreis der Welt, der Academy Award, war unter Pandemie-Bedingungen weniger melodramatisch und geprägt von Streaming-Preisen. Auch war es eine Oscar-Nacht wie keine andere, weil eine ungewohnt große Diversität präsentiert wurde. 

Das waren die Oscars 2021

Für viele Film-Fans ist die Verleihung der Oscars das Highlight des Jahres. Pandemie bedingt war es dieses Jahr auf allen Ebenen ein ungewohnten Schauspiel.  Für gewöhnlich findet die glamouröse Filmnacht jährlich im Februar statt. Eine Verschiebung wie dieses Jahr gab es in der Geschichte der Academy Awards bisher nur drei Mal:  1938 nach einer schweren Überflutung in Los Angeles, 1968 nach der Ermordung von Dr. Martin Luther King Jr. und 1981 nach dem Anschlag auf Präsident Ronald Reagan. Auch fand die Zeremonie, die von Stars auf dem Roten Teppich sonst immer sprotzt, dieses Jahr in abgespeckter Version statt. Zwar waren die Academy Awards nicht nur ein reines Streaming Event, sondern auch Live im Dolby Theatre und dem Bahnhofsgebäude Union Station in Los Angeles. Doch in den Locations gab es weniger Gäste und mehr Abstand. So waren im Dolby Theatre nur insgesamt 170 Gäste erlaubt. Auch gab es keinen Moderator, der mit Witz die Zuschauer*innen durch das Programm führt. Die Preise wurden pausenlos verteilt und so fühlte sich die Verleihung weniger unterhaltsam und glamourös an. Man könnte sagen, dass Hollywood auf ein nachvollziehbares Maß zusammengeschrumpft wurde.

Geschichte und Statue

Am 12. Februar 1929 wurde die Auszeichnung, die derzeit in über 30 verschiedenen Kategorien vergeben wird, von den MGM Studios ins Leben gerufen. Alljährlich werden die besten Filme des Vorjahres prämiert. Um sich für die Academy Awards zu qualifizieren, muss ein Spielfilm zwischen 1. Januar und dem 31. Dezember eines Jahres erstmals mindestens sieben Tage in einem öffentlichen Kino gezeigt werden. Als Spielfilm gilt ein Film, wenn er eine Mindestlänge von 40 Minuten aufweist und als 35- oder 70-mm-Kopie oder als 24 bzw. 48 fps Digitalkinoformat (Mindestauflösung von 1280 x 720 Pixeln). Es ist dabei nicht wichtig, ob der Film US-amerikanischen oder ausländischen Ursprungs ist.

Den Entwurf zu der heutigen Statuette lieferte damals Cedric Gibbons, Art Director der MGM (Metro-Goldwyn-Mayer). Die heute berühmt gewordene Figur eines goldenen Schwertträgers, der auf einer Filmrolle steht wurde von Conrad Nagel geformt. 500 Dollar nahmen die Gründer der Academy of Motion Picture Arts and Science dafür in die Hand. Der Oscar ist 34 cm groß und 4,3 Kg schwer. Seit 2016 besteht der begehrte Filmpreis, wie ganz zu Beginn, aus Bronze. Überzogen ist er elektrolytisch mit 24-karätigem Gold. Während des Zweiten Weltkriegs wurde auf Grund von Rohstoffmangel auf Ersatzmaterialien ausgewichen. So bestand die Statue bis 2015 aus einer Zinnlegierung (Britanniametall) und war ein wenig leichter. Die Namen der Preisträger, die Oscar-Kategorie sowie der Titel des Films werden erst nach der Verleihung in den Sockel der Statue eingraviert.

Streamingdienst räumt ab

Dieses Jahr waren zum ersten Mal Streamingdienste zugelassen.  Insgesamt gab es 49 Nominierungen für Streamingdienste. Nachdem 14 Produktionen von Netflix für zahlreiche Oscars nominiert wurden, räumte Netflix ab und kann für sechs Preise mitverantworten: Beste Kamera und bestes Produktionsdesign für den 10fach nominierten Film “Mank”, Bester Dokumentarfilm “Mein Lehrer, der Krake”; Bestes Makeup und Hairstyling und bestes Kostümdesign für “Ma Rainey’s Black Bottom” und bester animierter Kurzfilm für “If Anything Happens I Love You”. 12 Nominierungen gingen an Amazon Produktionen. Allerdings wurde nur ein Film ausgezeichnet: „Sound of Metal“ für Bester Schnitt und Bester Ton.

Ein Highlight war die Verleihung eines Ehrenoscars an Tyler Perry und seine bewegende Rede für sein humanitäres Engagement.

Der beste internationale Film geht nach Dänemark für “Der Rausch” von Thomas Vinterberg, der in seiner Rede dem Film seiner verstorbenen Tochter widmete, die ebenfalls eine Rolle im Film spielen sollte aber leider 4 Tage vor Drehbeginn bei einem Autounfall ums Leben kam. 

Nomadland wurde bereits für über 230 Preise ausgezeichnet und holte jetzt die drei wichtigsten Oscars mit der Besten Hauptdarstellerin, als Bester Film und Beste Regie ein. 

Die Preisträger

Bester Film: Nomadland

Beste Regie: Chloé Zhao – Nomadland

Beste Hauptdarstellerin: Frances McDormand – Nomadland

Bester Hauptdarsteller: Anthony Hopkins – The Father

Beste Nebendarstellerin: Youn Yuh-jung – Minari – Wo wir Wurzeln schlagen

Bester Nebendarsteller: Daniel Kaluuya– Judas and the Black Messiah

Bestes Originaldrehbuch: Promising Young Woman

Bestes adaptiertes Drehbuch: The Father

Bester Animationsfilm: Soul

Bester internationaler Film: Der Rausch

Bester Dokumentarfilm: Mein Lehrer, der Krake

Beste Kamera: Mank

Bestes Kostümdesign: Ma Rainey’s Black Bottom

Bester Schnitt: Sound of Metal

Bester animierter Kurzfilm: If Anything Happens I Love You

Bester Kurzfilm: Two Distant Strangers

Bester Dokumentar-Kurzfilm: Colette

Bestes Szenenbild: Mank

Bestes Make-up & Hairstyling: Ma Rainey’s Black Bottom

Beste Filmmusik: Soul

Bester Filmsong: Fight for You – Judas and the Black Messiah

Bester Ton: Mank

Beste visuelle Effekte: Tenet

Mehr Diversität verpflichtend

Ab 2024 wird es in der Kategorie Bester Film so einige Veränderungen geben. Der Academy Award bemüht sich um eine größere Diversität und verpflichtet Bewerber dazu mindestens zwei der Vielfälltigkeitskategorien zu erfüllen. Insgesamt kann aus vier verschiedenen Vorgaben gewählt werden. Neben Diversitätsquoten, die zukünftig eingehalten werden müssen, können Minderheiten für Hauptrollen eingesetzt oder gesellschaftliche Themen im Film thematisiert werden. 


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