57 Prozent der Deutschen haben kein Vertrauen ins Internet!

Mit dem Wort Vertrauen verbinden die meisten Menschen zwischenmenschliche Beziehungen.  Wie ist es aber, wenn Vertrauen zwischen der Digitalen Welt und dem Menschen entstehen soll? Wie Vertrauen im Digitalen Raum entsteht und was dazu führt, dass Menschen online Produkte kaufen haben wir uns genauer angeschaut und mit denen gesprochen, die sich damit auskennen. Marco Junk, Geschäftsführer beim Bundesverband Digitaler Wirtschaft e.V. (BVDW) und Stephan Park, Copywriter und Werbetexter.

57 Prozent der Deutschen haben kein Vertrauen ins Internet!

Corona Warn-App – Nutzung durch Vertrauen

Vor einigen Monaten wurde von der Bundesregierung die Corona-App gestartet. Entwickelt wurde die App von den BVDW-Mitgliedern Deutsche Telekom und SAP. Sie soll die Eindämmung des Coronavirus COVID-19 in Deutschland weiter unterstützen. Marco Junk, Geschäftsführer Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.: „Die Nutzung der App muss freiwillig bleiben, das wird zu ihrer Akzeptanz und damit zu ihrem Erfolg beitragen.“

Wie die Menschen sich verhalten, denen die App ein hohes Corona-Risiko anzeigt, ist umstritten. Marco Junk: „Darum ist weiterhin die Aufklärung das Wichtigste. Um das Virus zu bekämpfen, müssen Behörden, Krankenkassen, Ärzte und Unternehmen weiterhin eng zusammenarbeiten. Wir müssen die App und ihren Nutzen erklären und auch Ängste und Vorbehalte, beispielsweise Datenschutzbedenken, nehmen können.“

Laut Bundesregierung erfolgt keine Speicherung und kein Versand von personenbezogenen Daten.

Zertifikate belegen geprüfte Qualität

Eine weitere Methode, um Vertrauen in der Digitalen Wirtschaft aufzubauen, sind Zertifikate.

Vielen Auftraggebern fällt es schwer, Dienstleister der Digitalen Wirtschaft nach objektiven Kriterien zu bewerten. Nicht nur die Leistungsfähigkeit von Systemen und Technologien müssen verglichen werden, sondern auch das Wissen, die Kreativität und viele weitere Faktoren. Die Frage stellt sich also: Ab wann gilt ein Dienstleister als kompetent? Woher weiß ich, wen ich beauftragen soll?

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. bietet Qualitätszertifikate in den Bereichen Affiliate Marketing, Suchmaschinen-Advertising, Suchmaschinenoptimierung, Social Media, Programmatic Advertising und Full-Service-Digitalagenturen an. Mit den Zertifikaten können Agenturen und Dienstleister die geprüfte Einhaltung von Qualitätsgrundsätzen nachweisen. Für die Auftraggeber ist das ein klarer Vorteil: Sie erhalten Orientierung und Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Dienstleister.

 In den Gremien des BVDW treffen Anbieter und Auftraggeber digitaler Dienstleistungen aufeinander. Die Gremien kennen sowohl die Bedürfnisse der Auftraggeber als auch die Perspektive der Anbieter. Die definierten Standards und Qualitätskriterien sind sehr hoch. Die hohen Anforderungen müssen erfüllt sein, um ein BVDW- Qualitätszertifikat zu erhalten.

Verhaltenscodex zur Einhaltung von Qualitätsstandards

Auch in der Digitalen Wirtschaft sind Qualität, Professionalität, Kompetenz und Know-How wie in jeder Branche entscheidende Erfolgsfaktoren. Doch kann seriöse und professionelle Arbeitsweise irgendwie nachgewiesen werden? Und wie definiert man Qualität?

Der BVDW hat in seinen Fokusgruppen Affiliate Marketing, Programmatic Advertising und Search Mindestanforderungen für ihre Segmente definiert und in den Codes of Conduct (Verhaltenscodex) Affiliate Marketing, Programmatic Advertising, Content Marketing, SEA und SEO festgeschrieben. Mit ihrer Unterschrift verpflichten sich Unternehmen, diese Bedingungen und Kriterien einzuhalten. Wird gegen die Selbstverpflichtung verstoßen, droht eine Verfahrensordnung.

Durch den Code of Conduct wird das Vertrauen in der digitalen Wirtschaft gestärkt.

 Charta digitale Vernetzung

Außerdem beteiligt sich der BVDW an „Charta digitale Vernetzung“. Dabei handelt es sich um eine zentrale gesellschaftliche Plattform, die das Vertrauen in die Möglichkeiten der Digitalisierung stärken soll. Hauptziel dieser digitalen Vernetzung ist es, Orientierung beim Aufbau eines zukunftsfähigen Standortes Deutschland und Europa zu geben und ein gemeinsames digitales Verständnis zu etablieren. Unterzeichner verpflichten sich durch ihre Mitgliedschaft, eine gesamtgesellschaftliche Basis für die Diskussion um die digitale Verantwortung zu schaffen und diese aktiv zu gestalten.

Es gibt als Grundlage zehn Leitlinien, die zum Beispiel den Umgang mit Daten, eine diskriminierungsfreie Teilhabe, Bildung und Qualifikation sowie die Bereitschaft zum Dialog mit Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft thematisieren.

Vertrauen im Social Media

Was bedeutet Vertrauen für Kampagnen bei Facebook, LinkedIn und Co? Wie baut man im Social Media Vertrauen auf? Es gibt zwei Arten, Vertrauen aufzubauen: Kontinuierlich viel Content zu publizieren oder durch Kundenrezensionen.“, sagt Stephan Park.

Regelmäßig Content auf den Social Media Kanälen hochzuladen erzeugt Vertrauen, denn auf diese Weise merken die User, dass es das Unternehmen gibt und dieser Kanal „lebt“. Unternehmensseiten, die unregelmäßig und nur alle paar Monate mit neuem Content bespielt werden, wirken unbelebt und User wenden sich eher ab.

Weitere zusätzliche sehr wichtige Faktoren, die bei der Vertrauensgewinnung eine Rolle spielen sind der Inhalt des hochgeladenen Contents, die Kompetenz und die Authentizität. Je mehr Expertise nach Außen kommuniziert und gezeigt wird, desto mehr Vertrauen entwickelt sich. „Wer kontinuierlich sein Wissen und Können demonstriert und vor allem großzügig sein Wissen teilt schafft Vertrauen.“, meint Stephan Park. Wer Vertrauen hat, ob in das Unternehmen oder die Person, der kauft auch.

Doch vor allem die persönliche Darstellung birgt auch Risiken. Was gebe ich aus meinem privaten Leben preis? Was kommt gut an und was nicht? Hier muss jeder für sich selbst abwägen. Stephan Park: „Ich teile auch sehr viel Privates aus meinem Leben mit meinen LinkedIn Followern. Mir geht es hier nicht darum mein privates Leben auf Social Media auszukotzen oder zu zeigen, wie toll ich bin. Nein. Ganz im Gegenteil. Ich teile auch schwere Niederlagen und dunkle Phasen aus meinem Leben mit meinem Publikum. Warum? Ganz einfach: Weil das Leben eben Höhen und Tiefen hat, und nicht nur Sonnenschein und Luxus-Suite im 7 Sterne Hotel ist.“

Vertrauen zu Followern und Kunden aufzubauen ist nicht einfach. Es ist wichtig sich im Vorfeld darüber klar zu sein welche Ziele erreicht werden sollen. Daraus ergibt sich dann das wie und was. Auf jeden Fall aber sollte jeder mit dem ihm entgegengebrachten Vertrauen sorgsam und respektvoll umgehen.


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